Die Untersuchung, publiziert in Neurological Research and Practice (Springer Nature) und präsentiert auf dem 1. Deutschen Schlaganfallkongress, belegt, dass derzeit etwa 120.000 von geschätzten 250.000 bis 260.000 Schlaganfallpatientinnen und -patienten in Deutschland in zertifizierten Neurovaskulären Netzwerken versorgt werden. Dies entspricht einem Plus von über 30 Prozent in fünf Jahren. Die Studie liefert Impulse für Prozessoptimierungen und unterstützt das Ziel der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft, flächendeckend mindestens 25 NVN zu etablieren und Netzwerkerweiterung vorantreiben.
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Open-Access-Studie belegt steigende NVN-Versorgung von Schlaganfallpatienten 2021-2024 in Deutschland
Eine kürzlich veröffentlichte Open-Access-Studie zeigt, dass in Deutschland zwischen 2021 und 2024 rund 120 000 von schätzungsweise 250 000 bis 260 000 Schlaganfallpatientinnen und Schlaganfallpatienten in zertifizierten Neurovaskulären Netzwerken behandelt wurden. Das entspricht einer mobilisierten Versorgungssteigerung um circa 30 Prozent im Vergleich zu fünf Jahre zuvor. Prof. Joachim Röther (Asklepios Klinik Altona) und Dr. Tobias Wagner-Altendorf (Universitätsklinikum Schleswig-Holstein) präsentierten diese Forschungsergebnisse auf dem ersten Deutschen Schlaganfallkongress in Berlin. Fachjournal Neurological Research and Practice
Studien zeigen erhebliche Optimierungspotenziale bei Prozesszeiten und Transferabläufen auf
Im Neurovaskulären Netzwerk kooperieren spezialisierte Schlaganfallzentren mit regionalen Kliniken, um eine umfassende Versorgung sicherzustellen. Die Coordinating Hubs verfügen über Neurologie, Neurochirurgie, Neuroradiologie, Gefäßchirurgie und Kardiologie. Mindestens drei Partnerkliniken mit zertifizierten Stroke Units ergänzen diese Struktur. Sobald eine Thrombektomie oder aneurysmatische Endovaskulartherapie erforderlich ist, wird eine schnelle Verlegung veranlasst. Kontinuierliche fachliche Abstimmungen in interdisziplinären Teams sichern fundierte Therapieentscheidungen und fördern eine kontinuierliche Verbesserung der Versorgungsqualität. Diese enge Verzahnung beschleunigt Prozesse dauerhaft.
Netzwerkstrukturen erhöhen nachweisbar Kapazitäten für Schlaganfallchirurgie deutlich und nachhaltig
Wurden Auditberichte von 19 Neurovaskulären Netzwerken, die zwischen 2021 und 2024 zertifiziert wurden, gegenüber den Reports von 2017 bis 2019 gestellt, ergab sich ein steigender Trend mechanischer Thrombektomien in den Leitzentren: Die jährlichen Eingriffe kletterten von weniger als 2.500 auf über 4.400. Gleichzeitig nahm die Zahl operativer Eingriffe bei intrazerebralen Blutungen signifikant zu, was die positiven Effekte spezialisierter struktureller Vernetzungen verdeutlicht und belegt den Nutzen interdisciplinärer Kooperationen in der Schlaganfallversorgung.
Klare Ansprechpartner und einheitliche Protokolle reduzieren Zeitverlust bei Notfällen
Der Bericht unterstreicht, dass zugewiesene Ansprechpartner in Neurovaskulären Netzwerken und festgelegte Transportwege mit Rettungsdienst und Feuerwehr entscheidend dazu beitragen, Verzögerungen bei der Patientenverlegung zu reduzieren. Standardisierte Abläufe und digitale Statusanzeigen gewährleisten, dass jede Netzwerkklinik unmittelbar über die Verfügbarkeit von Intensiv- und Katheterlaborressourcen informiert ist. Prof. Röther betont, dass diese multidisziplinäre Abstimmung in Echtzeit einen Zeitvorsprung schafft, der in Akutsituationen lebensrettend wirkt. Dieses strukturierte Vorgehen erhöht Effizienz, verbessert Kommunikation, vereinfacht Abläufe.
Daten weisen auf pandemiebedingte Prozessineffizienzen und längere Notfalltransportzeiten hin
Die Ergebnisse der Untersuchung weisen auf einen geringen Anstieg der Door-to-Needle-Time während des Beobachtungszeitraums hin, obwohl die allgemeine Versorgungsqualität zugenommen hat. Als maßgebliche Faktoren werden pandemiebedingte Änderungen in der prähospitalen Logistik identifiziert, darunter zusätzliche Hygieneschleusen und dokumentarische Mehraufwände. Die Studienautoren regen an, definierte Kommunikationsprotokolle einzuführen, rollierende Schulungen durchzuführen und durch Echtzeit-Tracking von Kapazitäten Engpässe zu vermeiden durch automatisierte Benachrichtigungen und interaktive Dashboards, regelmäßige Prozessreviews zu etablieren, Verantwortlichkeiten klar zu definieren.
DSG plant zukünftig flächendeckende Zertifizierungen für Schlaganfallnetzwerke in Deutschland
Prof. Darius Nabavi hebt hervor, dass derzeit mehrere Neurovaskuläre Netzwerke einem umfassenden Zertifizierungsverfahren unterliegen, das strenge Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen prüft. Im Rahmen des langfristigen Strategieplans der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft sollen bis zu 25 bis 30 NVN in allen Regionen Deutschlands bereitstehen. Bundeslandübergreifend einheitliche, transparente Behandlungsprotokolle, regelmäßige, koordinierte strukturierte interdisziplinäre Konsile und effiziente Fortbildungsmaßnahmen bilden dabei die Grundlage. Ziel ist eine zeitnahe, hochwertige Betreuung. Das Leitmotiv der Ausschreibung lautet: Time is brain.
Qualitätssteigerung in Schlaganfallmedizin durch neurovaskuläre Netzwerke bestätigt aktuelle Studie
Interregionale Neurovaskuläre Netzwerke bündeln das Fachwissen regionaler Kliniken, um durch standardisierte Verlegungsstrukturen und festgelegte Ansprechpartner die Schlaganfallbehandlung zu optimieren. Die wachsenden Zahlen mechanischer Thrombektomien und neurochirurgischer Blutungsoperationen zeigen die gesteigerte Effizienz. Digital gestützte Kapazitätsübersichten, gemeinsame Trainings und Outcome-Audits ermöglichen transparente Prozesse und kontinuierliche Verbesserungen. Der kontinuierliche Ausbau dieser Netzwerke soll deutschlandweit eine gleichbleibend hohe Behandlungsqualität, kurze Therapiewege und lebensrettende Versorgungsangebote sicherstellen. Regelmäßige Zertifizierungsverfahren und Fachberichte unterstützen kontinuierliche Qualitätssteigerung im Versorgungsprozess.

